Die Spezialisierung der Handchirurgie hat in unserem Unfallkrankenhaus eine lange Tradition und wird seit Bestehen des Hauses (1953) ständig weiterentwickelt und weitergegeben. Seit dem Jahr 2011 wurde diese Spezialisierung seitens der Österreichischen Ärztekammer offiziell anerkannt und der „Facharzt für Handchirurgie“ als Sonderfach des Faches „Unfallchirurgie“ ins Leben gerufen. Der Aufgabenbereich gliedert sich in die ineinander verschmelzenden Teilgebiete der akuten Traumaversorgung, der Sekundär- und Korrektureingriffe und der planbaren Behandlung von Erkrankungen, Arthrosen und Degenerationen im Handbereich.
Als für den Behandlungserfolg in der Handchirurgie wesentlich gelten die begleitenden und anschließenden physio- und ergotherapeutischen Übungsbehandlungen, die ebenfalls in unserem Haus angeboten werden.
Leistungsprofil Handchirurgie
- Akute Traumaversorgung sämtlicher frischer, offener und geschlossener Verletzungen wie Knochenbrüche, Verletzung von Sehnen, Nerven, Blutgefäßen, Weichteilen, Muskel und Haut, jede nur erdenkliche Verletzungsart und -kombination bis hin zur kompletten Amputation.
- Sekundär- und Korrektureingriffe bei in Fehlstellung verheilter Knochen zur Wiederherstellung einer normgerechten Anatomie, Sehnenersatzoperationen, motorische Ersatzoperationen, Operationen von Falschgelenkbildungen (Pseudarthrosen), Bandersatzoperationen (Instabilitäten, chronischer Schidaumen, SL-Band), Gelenksversteifungen, prothetischer Gelenksersatz.
- Planoperationen von Erkrankungen, Arthrosen und Degenerationen im Handbereich:
- Engpasssyndrome an der oberen Extremität, z. B. Carpaltunnelsyndrom, Morbus Dupuytren, schnellender Finger, Osteonekrosen der Handwurzel wie Mondbeinnekrose, Daumensattelgelenksarthrose (Rhizarthrose)
- Handgelenksspiegelung (Arthroskopie, z. B. bei Verletzung des Dreiecksknorpel-Discus triangularis)
- Benigne Tumorchirurgie
- Jährliche Operationsleistungen
- 1.650 Eingriffe im OP (32 Prozent der gesamten Operationen)
- 1.200 zusätzliche Eingriffe im Bereich der Wundversorgung (60 Prozent der Leistungen in diesem Bereich)
Replantationschirurgie
Seit 1979 wurden in unserem Unfallkrankenhaus mehr als 1.200 Replantationen durchgeführt. Die erste Replantation hat 1977 stattgefunden. Seither ist eine Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft von mikrochirurgisch geschulten Unfall- und Handchirurgen an 365 Tagen im Jahr gewährleistet.
Es werden nicht nur die akuten Replantationen durchgeführt, sondern auch die manchmal sekundär notwendigen Korrekturoperationen wie Handverschmälerungen, Umsetzung von Langfingern (Pollizisation) oder freier Zehentransfer zur Verbesserung der Einsetzbarkeit der Hand.
Mikrochirurgie
Es wird ein modernes Operationsmikroskop mit einer Vergrößerungsmöglichkeit bis zum 48-fachen verwendet. Damit werden sämtliche Gefäßanschlüsse bei freien Gewebetransfers der plastisch rekonstruktiven Chirurgie sowie die Nervennähte bei frischen Durchtrennungen und bei sekundären Nerventransplantationen durchgeführt.