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02.05.2012: Salzburger Unfallkrankenhaus geht neue Wege

Behandlungsverfahren bei Erkrankungen des Handgelenkes entwickelt - Spezialisten aus aller Welt zur Simultan-OP im UKH

Der fachliche Austausch im Kreise der medizinischen Spezialisten ist für den Primar des Salzburger Unfallkrankenhauses der AUVA, Dr. Alois Karlbauer, ein wichtiger Faktor, um die Behandlung der Patienten voranzubringen und zu verbessern. Am heutigen Mittwoch trafen sich deshalb hochrangige Spezialisten aus den USA, Finnland, Italien, Deutschland und Österreich, um gemeinsam neue Behandlungsschritte anhand praktischer Operationen anzuwenden und zu diskutieren. Im Zentrum der Simultan-OPs stand dabei eine Methode zur Behandlung von Brüchen, die im Salzburger UKH weiterentwickelt wurde. „Wir haben damit beste Erfahrungen und die Patienten am Ende deutlich höhere Bewegungsmöglichkeiten ihrer Hände“, so Dr. Karlbauer. 

Brüche an den Händen richtig behandeln

Portrait - Dr. Christian Windhofer"Konkret geht es dabei um Brüche an den Händen", wie UKH-Handspezialist Dr. Christian Windhofer erläutert. Neben dem Speichenbruch stelle der Bruch des Kahnbeines, eines der acht Handwurzelknochen, die zweithäufigste Fraktur im Handgelenksbereich dar. Je nach Bruchform erfolge die Behandlung konservativ im Gips über mehrere Wochen oder durch Verschraubung. „Wird ein Bruch nicht oder zu spät diagnostiziert oder nicht konsequent behandelt, besteht das Risiko einer sogenannten Kahnbeinpseudarthrose, einer nicht stabilen Verheilung des Bruches“, so Dr. Christian Windhofer.

„Liegt der betreffende Abschnitt des Kahnbeines körpernahe, besteht zusätzlich das Risiko des Absterbens dieses Knochenfragmentes, was in den allermeisten Fällen zu massiven Veränderungen der gesamten Handwurzel führt.“ Die Folge: Die Patienten leiden nicht nur unter erheblichen Belastungs- und Dauerschmerzen, sondern auch unter starken Bewegungseinschränkungen. „Derartige Beschwerden konnten bisher nur mit Teilversteifungen oder Teilentfernungen der Handwurzelknochen behandelt werden“, so Dr. Windhofer, „welche mit einer deutlichen, dauerhaften Funktionseinschränkung des Handgelenks einhergehen“. 

Neue Methode im UKH weiterentwickelt: gute Ergebnisse

Das UKH geht seit gut zwei Jahren neue Wege: „Es wird ein kleiner Abschnitt der innenseitigen Oberschenkelrolle aus dem Kniegelenk entnommen, um mit diesem Knochen- Knorpeltransplantat die Defekte zu rekonstruieren. Um ein gutes Einheilen und Überleben der Transplantate zu gewährleisten, müssen diese mikrochirurgisch an kleinste Blutgefäße im Handgelenksbereich angeschlossen werden“, so Dr. Christian Windhofer.

Dieses neue Verfahren wurde vom Kärntner Mediziner Dr. Heinz Bürger erdacht, zusammen mit Kollegen der Mayoclinic in Rochester und Prof. Jim Higgins aus Baltimore erprobt. Spezialist Dr. Christian Windhofer zur Rolle seines Hauses: „Der Beitrag des UKH ist zum einen die Zusammenarbeit und die standardisierte Anwendung des Verfahrens bei vielen gemeinsamen OPs mit Dr. Bürger sowie die schrittweise Modifikation und Verbesserung dieses OP-Verfahrens.“ Und der Mediziner weiter: „Wir lernen noch immer dazu, haben aber schon jetzt nach zwei Jahren sehr gute Erfolge!“ Für das UKH spreche die hervorragende „Infrastruktur hier im Haus", die den Patienten nicht nur chirurgisch, sondern auch von Seiten der Anästhesie / Intensivmedizin, Pflege und Nachsorge optimale Betreuung sicherstelle. „Inzwischen operieren wir auch schon in zwei Teams gleichzeitig, um die OP-Zeiten drastisch zu senken. Unsere UKH-Handspezialisten und Mikrochirurgen finden auch in der Kapazität unseres Hauses für derartig aufwändige mehrstündige OPs optimale Voraussetzungen. Denn eine OP kann bis zu sieben Stunden dauern“, so Dr. Windhofer resümierend.

Führende Handspezialisten operieren simultan

Im Rahmen von zwei großen und zwei kleineren Operationen sowie eines anschließenden Austausches brachten die Ärzte des UKH heute ihr Wissen den internationalen Handspezialisten näher. Die freiwilligen Patienten für diese Anwendungen waren allesamt Opfer von üblichen Sport- sowie Arbeitsunfällen. Alle Mediziner wohnten gemeinsam den OPs bei und konnten die entwickelte Methode direkt bei der Operation begutachten. Dabei hat die Spezialisierung der Handchirurgie im Unfallkrankenhaus Salzburg eine lange Tradition und wird seit Bestehen des Hauses im Jahre 1953 ständig weiterentwickelt. Seit dem Jahr 2011 wurde diese Spezialisierung seitens der Österreichischen Ärztekammer offiziell anerkannt und der „Facharzt für Handchirurgie“ als Sonderfach des Faches „Unfallchirurgie“ ins Leben gerufen.

Presseaussendung als Download (PDF, 78 KB)


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