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20.10.2016: Herzstillstand - Jeder Zehnte in Österreich kann betroffen sein

Woche der Wiederbelebung: 16. bis 21. Oktober 2016 Jeder Zehnte in Österreich erleidet im Laufe seines Lebens einen unerwarteten Herzstillstand. Derzeit überleben nur etwa zehn Prozent der Betroffenen. Schnelle Hilfe ist für das Überleben entscheidend. Anlässlich der diesjährigen Woche der Wiederbelebung tagen Organisatoren, Direktoren und Instruktoren von Immediate Life Support Kursen gemeinsam mit Mitarbeitern des Krankenhausmanagements aus ganz Österreich im AUVA-Unfallkrankenhaus Salzburg.


Der unerwartete Herzstillstand kann jeden treffen – unvermittelt und jederzeit. Entscheidend für das Überleben des Betroffenen sind das Erkennen des Herzstillstandes und der unverzügliche Beginn der Wiederbelebung.  Unter der Federführung von Dr. Joachim Schlieber, Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin im Unfallkrankenhaus Salzburg, wird das Medizinische Personal im UKH Salzburg regelmäßig in sogenannten „ILS- Immediate Life Support“ Kursen geschult.

„Die Kurse sind berufsübergreifend, so dass man interdisziplinär im Notfall schnell reagieren und eingreifen kann. Vom Portier bis zum Facharzt. Uns ist es wichtig, dass alle Kollegen im Notfall Bescheid wissen und entsprechend im Team reagieren können. Wissen was zu tun ist und wie man helfen kann, schafft Sicherheit und Teamgeist.“, so Schlieber.  

10 Jahre ILS in Österreich

Was in Großbritannien für medizinisches Personal verpflichtend vorgeschrieben ist, ist in Österreich noch in Verantwortung der einzelnen Kliniken. In Österreich gibt es das Angebot der ILS Kurse seit 10 Jahren und steht unter der Schirmherrschaft des ARC (Austrian Resuscitation Council).

Das AUVA-Unfallkrankenhaus in Salzburg ist eines von über 20 ILS-geschulten Kliniken und Institutionen (wie z.B. das Krankenhaus der Elisabethinen in Graz in Verbund mit dem Krankenhaus Vorau, die KABEG Häuser Klinikum Klagenfurt, LKH Villach, Gailtalklinik Hermagor sowie dem LKH Laas oder das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit an der Glan) in ganz Österreich. Rund 1.500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinen im medizinischen Bereich sind derzeit in ganz Österreich ILS-geschult  und zertifiziert. Berufsübergreifend lernen die Teilnehmer verschiedene Notfallszenarien zu trainieren und im Team zusammen zu arbeiten.

Anlässlich der Woche der Wiederbelebung findet im AUVA-Unfallkrankenhaus Salzburg am 21. und 22. Oktober 2016 eine Tagung für Mitarbeiter des Krankenhausmanagements und medizinischem Personal eine Tagung statt. Ziel ist es, dass ILS Netzwerk noch mehr auszuweiten und die Qualität der Ausbildung ständig zu verbessern.

Über ILS - Immediate Life Support

Das Ziel der Ausbildung ist es, den Lernenden in die Fähigkeit zu versetzen, eine Reanimation unter realen (klinischen) Bedingungen, auf einem Niveau durchzuführen, das seinem Wissens- und  Ausbildungsstand entsprechend von ihm erwartet wird.

Basic Life Support Kurse werden in Österreich nahezu ausschließlich von den anerkannten Hilfsorganisationen angeboten. Hingegen ist der Immediate Life Support Kurs ein Format, das sich hervorragend dazu eignet die Reanimationsausbildung ganzer Krankenanstalten auf neue Beine zu stellen.

Der ILS Kurs ist für die Mehrzahl des medizinischen Personals (healthcare professionals) gedacht. Dieses ist selten mit Wiederbelebung konfrontiert, lebt aber in der ständigen Verlegenheit als Ersthelfer (First Responder) agieren zu müssen. Der Kurs vermittelt die gesicherten Fähigkeiten die zu einer erfolgreichen Reanimation führen sollen, während man auf das Eintreffen des designierten Reanimationsteams wartet. Die große Gruppe von potentiellen Teilnehmern sind diplomiertes Krankenpflegepersonal, Pflegehelfer, Krankenpflegeschüler, Ärzte, Medizinstudenten, Physiotherapeuten, Röntgenassistenten etc.

Der ILS Kurs wird an einem Tag (acht Stunden) abgehalten und beinhaltet Vorträge und überwiegend praktische Übungen. Fähigkeiten wie zum Beispiel Thoraxkompression, automatische externe Defibrillation, Beutel-Maske-Beatmung werden trainiert und abschließend in einem so genannten Cardiac-Arrest Scenario Teaching (CASTeach) zusammengeführt. Das Programm beinhaltet eine Reihe von Optionen, die ein auf die Zielgruppe maßgeschneidertes Training ermöglichen.

Eine unlängst veröffentlichte Arbeit zeigt, dass nach Etablierung der ILS Ausbildung in einem aus mehreren Standorten bestehenden 1200 Betten Krankenhaus (Beobachtungszeitraum: sechs Jahre) es zu einer Verminderung der Sterbefälle in Folge von Kreislaufstillständen kommt.

 Weitere Informationen

www.erc.edu
www.arc.or.at
www.drueckmich.at
www.puls.at
www.kinder-lernen-leben-retten.at


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